Die Hohe Landesschule als Tor zur Welt

Heinrich Kuhl

Heinrich Kuhl (* 17. September 1797 in Hanau; † 14. September 1821 in Buitenzorg, heute Bogor) war ein hessischer, deutscher Naturforscher und Zoologe. Seine Studien befassten sich vorwiegend mit der Anatomie der Wirbeltiere, daneben wirkte er aber auch in den Bereichen Botanik und Mineralogie.

Kuhl, der sich schon als Schüler eine gründliche Kenntnis der Fauna und Flora des Maingebietes erworben hatte, wurde in seiner Ausbildung vom Kreis der „Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde zu Hanau“, vor allem durch deren Stifter A. Leisler und B. Meyer, gefördert, in deren „Annalen“ (4, 1819) seine erste Arbeit „Die deutschen Fledermäuse“ erschien. Nach Vermittlung Meyers und unter Verzicht auf ein Medizinstudium in Heidelberg betrieb er seit 1816 in Groningen als Schüler von Th. van Swinderen anatomisch-zoologische Studien, die er 1818 als Magister der Philosophie und Ehrendoktor der Naturgeschichte abschließen konnte. Die niederländische Regierung beauftragte ihn 1819 mit einer Reise nach Niederländisch Ostindien und gründete dafür die „Natuurkundige Commissie“, die 1820-50 wirksam war. Zur Vorbereitung besuchte K. zusammen mit C. J. Temminck europäische Sammlungen, u. a. in Paris und London, und lernte dabei die führenden Ornithologen seiner Zeit kennen. 1820 reiste er, begleitet von seinem Freund, dem Zoologen J. C. van Hasselt, dem Zeichner J. Keultjes und dem Präparator G. van Raalten, nach Ostindien und traf im Dezember in Batavia ein. Von Buitenzorg aus drang die Gruppe in die tropischen Bergwälder vor und erkundete die Vogelwelt Westjavas innerhalb eines knappen Jahres weitgehend, bis der plötzliche Tod K.s auf Grund einer Leberentzündung das Unternehmen zum Erliegen brachte. Zudem starben bald darauf auch Keultjes und 1823 van Hasselt, und weitere Arbeiten konnten erst 1826 beim Eintreffen der Zoologen H. Boie und H. Ch. Macklot, des Präparators S. Müller und des Zeichners P. van Oort beginnen. Der größere Teil der nach Leiden verbrachten Sammlungen Kohls, darunter 2 000 Vogelbälge, wurde zwar katalogisiert, blieb aber zunächst unausgewertet. Nur Temminck beschrieb einige Säugetiere und veröffentlichte Bilder neuer Vogelarten in den „Planches Coloriées“ (1820-39), und A. Valenciennes beschrieb gemeinsam mit G. Cuvier die Fische. Erst durch O. Finsch wurde das Sammelgut weiter erschlossen, und dabei wurden 211 javan. Vogelformen – darunter 68 nach K. benannte – erstmals beschrieben. Auch eine Pflanze, Fagraea morindaefolia (Loganiaceae), wurde nach ihm Kuhlia morindaefolia benannt.