Johann Peter Krafft
Johann Peter Krafft (auch Jean-Pierre) (* 15. September 1780 in Hanau, Hessen; † 28. Oktober 1856 in Wien) war ein deutscher Genre-, Historien- und Porträtmaler.
Johann Peter Krafft war der Sohn des aus dem Elsass stammenden Emailmalers Johann Ignaz Krafft und dessen Gattin Anna Katharina Magdalena Donné.
Krafft besuchte in seiner Heimatstadt Hanau die Hohe Landesschule und zusätzlich bereits mit 10 Jahren (1790) die dortige Zeichenakademie. Gemeinsam mit seiner Schwester wurde er 1799 zu seiner Tante nach Wien geschickt, wo er sogleich an der Wiener Akademie im Fach Historienmalerei bei Heinrich Friedrich Füger inskribierte. 1802 reiste er mit Johann Veit Schnorr von Carolsfeld nach Paris um hier weiterzustudieren. Hier hatte er Kontakt mit den berühmten klassizistischen Historienmalern Jacques-Louis David und François Gérard, denen er künstlerisch viel verdankte.
1805 kehrte er nach Wien zurück und widmete sich auf den Ratschlag Davids nunmehr auch der Porträtmalerei. In den Jahren 1808 und 1809 unternahm Krafft Studienreisen nach Italien, insbesondere nach Rom. Er wurde 1813 Mitglied der Akademie in Wien und 1815 der Hanauer Zeichenakademie. 1815 heiratete er Juliana Preisinger, mit der er bis zu deren Tod 1847 verheiratet blieb. Im Jahre 1823 wurde er zum Korrektor und außerordentlichen Professor für Historienmalerei an der Wiener Akademie ernannt. Als solcher setzte er sich bereits für die Naturbeobachtung anstatt akademischer Vorlagen im Unterricht ein.
1828 wurde Krafft schließlich Direktor der kaiserlichen Gemäldegalerie und zum Schlosshauptmann des Schlosses Belvedere in Wien. Hier wohnte er auch mit seiner Familie bis zu seinem Tode. Krafft war einer der Mitbegründer des Wiener Kunstvereins. 1835 wurde Krafft zum Akademischen Rat ernannt. Im selben Jahr unternahm er eine Reise nach München und Dresden, 1837 nach Venedig, wo er 80 Gemälde für die Wiener Galerie erwarb, und 1838 nach Berlin, Prag und auf Burg Karlstein. Hier war er als Experte für Denkmalpflege hinzugezogen worden. 1839 wurde er Ehrenmitglied der Kopenhagener Akademie. Im Belvedere machte er sich damit verdient, dass er die Galerie neu hängen und am Ende seines Lebens auch den verwilderten Garten wieder instand setzen ließ. Johann Peter Krafft liegt in einer Gruft auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben.
1885 wurde in Wien-Leopoldstadt (2. Bezirk) die Krafftgasse nach ihm benannt.
Johann Peter Krafft hatte für die österreichische Malerei große Bedeutung. Er war führender Historien- und Porträtmaler des klassizistischen Stils in Wien, hatte aber später auch Einfluss auf die Entwicklung der Genremalerei des Wiener Biedermeier, z. B. durch seine Monumentalgemälde Der Abschied des Landwehrmannes (1813) und Die Heimkehr des Landwehrmannes (1820). Während und unmittelbar nach der Zeit der Koalitionskriege schuf Krafft bedeutende Historienbilder vaterländischen und patriotischen Inhalts für Österreich und das Kaiserhaus.