Die Hohe Landesschule als Tor zur Welt

Frühmittelalter: Das Bildungsniveau Karls des Großen

Das Buch „vita caroli magni“ von Einhard entstand um etwa 814-830 und beschäftigt sich mit dem Leben von Karl dem Großen zwischen den Jahren 768-814. Der Ausschnitt aus dem Werk zeigt auf, wie relevant die Sieben freien Künste schon zu Zeiten Karls des Großen waren, denn selbst der König führte diese aus. Karl der Große war darauf bedacht die Antike, das römische Reich und deren Kultur unter seiner Herrschaft nachzubauen. Für Karl den Großen war die lateinische Sprache und die damit verbundenen sieben Künste von größter Bedeutung, wie es auch im Quellentext wiedergespiegelt wird. Da er unteranderem diese Künste so respektierte und voller Leidenschaft ausführte, machte er sie mit der lateinischen Sprache zur Grundlage seiner Bildungsreform. Er ermahnte und reformierte die Klöster, Latein wieder anständig in vollständiger Richtigkeit zu lehren, da das Latein und die damit verbundenen sieben Künste (bzw. die vier sprachlichen Künste der Grammatik, Rhetorik und Dialektik) langsam aber sicher am verwildern waren. Karl der Große reformierte die septem artes liberales auch aufgrund dessen, dass sie für seine neue durch die Kapitularien geschaffene Herrschaft mit Einsetzung von missi (Boten) unabdingbar waren. Seine missi, welche unteranderem für Verwaltungen des Staats eingesetzt wurden, mussten der Sieben freien Künste und somit dem Rechnen und der lateinischen Sprache mächtig sein, damit sie effektiv arbeiten können. Mit seinen Taten und Förderungen integrierte Karl der Große mithilfe der Bildungsreform Frankreichs die Sieben freien Künste fest in das Mittelalter. Ohne diese Erneuerung der septem artes liberales wären diese eventuell in Vergessenheit geraten und die Verbindung von Wissen mit Glauben durch die Scholastik nie möglich geworden.