Schule und Unterricht vom 16. bis zum 21. Jahrhundert
Das Tübinger Hausbuch ist eine Handschrift aus dem 15. Jahrhundert.
Es beschreibt die sieben freien Künste. Diese sind ein in der Antike entstandener Kanon von sieben Studienfächern, die nach römischer Vorstellung die ‚einem freien Mann‘ ziemende Bildung darstellten. Die Freien Künste waren so bezeichnet, um sie gegenüber den praktischen Künsten (Artes mechanicae) als höherrangig zu bewerten. Man unterschied bei den Freien Künsten:
- das Trivium (Dreiweg) der sprachlich und logisch-argumentativ ausgerichteten Fächer
- das weiterführende Quadrivium (Vierweg) der mathematischen Fächer.
Die septem artes liberales (deutsch: Sieben freie Künste) sind eine in der Antike entstandene Sammlung an sieben Studiengänge. Sie heißen deshalb freie Künste, weil sie den freien Menschen (lateinisch: homo liber) würdig waren. Die Sieben freien Künste setzten sich aus zwei Teilgebieten zusammen. Zum einen gab es den sprachlich geprägten Teil, dem Trivium (deutsch: Dreiweg), welcher die Lehren der Grammatik, Rhetorik und Logik bzw. Dialektik umfasst und zum anderen existierte ein eher mathematisch geprägter Teil, dem Quadrium (deutsch: Vierweg), welcher die Studiengänge der Musik, Geometrie, Astronomie und Arithmetik beinhaltete. Dabei unterschieden sich die Fächer mit den Themen der Fächer heutzutage. So war beispielsweise die Musik als Lehre der harmonischen Ordnung der Welt zu verstehen, wo die uns hörbare Musik nur einen Teil der Ordnung ausmachte. Außerdem befasste man sich im sprachlichen Teil der Künste vor allem mit der lateinischen Sprache.
Die septem artes liberales wurden in Kloster-, Dom- und Kathedralschulen gelehrt. Ein Studium an der Artistenfakultät war eine Voraussetzung, damit man an den entstehenden Universitäten Theologie, Medizin oder Recht studieren konnte. Im Verlauf des Mittelalters veränderte sich zudem der Stoff der Künste deutlich. Dies lag daran, dass die Sieben freie Künste zunehmend bedeutender für die Scholastik des Mittelalters wurden.
Die Scholastik war die christliche Ideologie des Mittelalters, die sich mit der Verbindung der heidnischen Lehren (artes liberales) mit dem christlichen Glaube beschäftigte. Man versuchte den Glauben an der immer bedeutender werdenden Wissenschaft weiter zu begründen. Viele wissenschaftliche Schriften wurden aus dem Arabischen übersetzt, da diese fast alle aristotelischen Werke besaßen.
Die Scholastik wurde von zwei Personen erheblich vorangebracht und geprägt. Albertus Magnus (um 1200 bis 1280) kommentierte die Schriften Aristoteles und versuchte sie mit dem Glauben der Christen zu vereinbaren. Viel bedeutender noch war sein Schüler Thomas von Aquin (1225-1274), welcher die Arbeit seines Lehrers weiter ausbaute und dem es gelang die christliche Kirchenlehre mit arabischer Philosophie zu verknüpfen. Mit den Wissenschaften und Lehren der Philosophie begründete er die Allmächtigkeit Gottes nur mehr. Thomas von Aquin wurde aufgrund seiner Errungenschaften sogar heiliggesprochen und dass nur gerade mal 50 Jahre nach seinem Tod. Auch Aristotelis war von unangefochtener Bedeutung. Seine Schriften gelten als unfassbar wichtige Grundlage für die Erkenntnisse der Scholastik.
Die Scholastik war wohl eine der bedeutendsten Ideologien des Mittelalters. Sie prägte ebenfalls das ganze Weltbild der mittelalterlichen Gesellschaft und das Bild des Jenseits mit der Auffassung vom Fegefeuer nach dem scholastischen Gedankengut Thomas von Aquin’s.
Text von Elias Klett